Wer am Stand der Laufener Alpenvereinssektion Bosna kauft, weiß, dass er damit nicht nur sich etwas Gutes tut. Seit Anbeginn des Laufener Christkindl-Marktes geht der Erlös der Bergfreunde komplett und ausschließlich an caritative Einrichtungen, an Bergwacht und Bergrettung, an Projekte in Nepal oder auch mal an heimische Kindergärten. Mehrere zehntausend Euro sind bereits geflossen. Diesmal ging das Geld an die Laufener Wasserwacht. 1000 Euro übergab kürzlich AV-Vorsitzender Markus Lichtmannegger an Wasserwachtchef Christoph Scharf.
Der findet es „cool“, dass ein heimischer Verein einen anderen finanziell unterstützt. Lichtmannegger hatte aus der Heimatzeitung erfahren, dass die Wasserwacht ein neues Boot braucht. Und die komplette Vorstandschaft folgte seinem Vorschlag für dieses Spendenziel. „Das alte Boot ist jetzt 25 Jahre alt“, erzählt Scharf, der im Alter von 33 Jahren nun bereits 15 Jahre an der Spitze der Laufener Wasserretter steht.
„Wir haben viel geschafft in dieser Zeit“, sagt er nicht ohne Stolz. Man habe damals nur über eine minimale Ausrüstung verfügt. Das ist inzwischen anders: Neben dem Boot samt Anhänger gibt es ein Motorschlauchboot mit 25 PS, ein Raftboot ohne Motor, Tauchequipment, Sonar, Digitalfunk, Trage, Eisrettungsschlitten, Defibrillator, Seile, Gurte und anderes mehr.
Dabei leisten die 24 Aktiven weit mehr als „nur“ Dienst am Abtsee. Sie sind am Königssee ebenso im Einsatz wie an Saalach, Salzach und an kleineren Gewässern. „Unser Ansehen im Landkreis ist sehr gestiegen“, erzählt der Vorsitzende von den verschiedensten Einsätzen. Darunter auch Katastrophen. Sie waren 2013 vier Tage lang beim Hochwasser in Deggendorf, hatten im vergangenen Winter nicht nur Schnee vom Dach des Neukirchner Schwimmbades geschaufelt, sondern auch von Schönauer und Schneizlreuther Häusern.
An Nachwuchs mangelt es dem Verein nicht. Jugendleiter Christian Pollhammer schildert eine kleine Werbekampagne, „die voll eingeschlagen hat“. Fast über Nacht waren 17 junge Leute hinzugekommen, und weil die weitere mitbrachten, waren es bald 24 Jugendliche. Die üben jeden Montag, machen Ausflüge zu möglichen Einsatzgebieten und sammeln schon mal Müll an den Ufern.
Stichwort Einsatzgebiete: „Wir Aktiven spielen gelegentlich ausgedachte Szenarien durch“, schildert Christoph Scharf. Ein solches bestätigte sich nur wenig später, als zwei Jugendliche des Nachts von einer Sandbank der Saalach gerettet werden mussten. Über dem offenen Deckwerk nördlich von Laufen waren im vergangenen Jahr zwei Boote eines Ruderclubs gekentert. Acht Leute ohne Schwimmwesten landeten dabei in der frischen und schnellfließenden Salzach.
Das neue Boot der Wasserwacht mit 60 PS wird gut 50 Stundenkilometer schnell sein. Inklusive Anhänger kostet es rund 45 000 Euro. Davon wird der Freistaat 90 Prozent übernehmen, die Laufener Wasserwacht den Rest. Weil ein Boot dieser Größenordnung europaweit ausgeschrieben werden muss, rechnet Scharf erst Mitte 2020 damit.
Die Präsenz am Abtsee ist für die Aktiven an Wochenenden und an Feiertagen verpflichtend, wochentags geschieht es freiwillig. Dort steht in Kürze auch ein Neubau der Wachstation an. Dabei hofft der Vorsitzende auf Gelder des Landkreises und der Gemeinden Laufen und Saaldorf-Surheim. Scharf lobt die Jugend und die Aktiven: „Sie sind alle mit Herzblut dabei.“ Daran hat auch Markus Lichtmannegger keinen Zweifel. Der Erlös aus den schmackhaften Bosnas ist hier gut angelegt.
Aus SOR, Text und Foto von Hannes Höfer